top of page

Bergbericht Tag 6: Von der Hochlandhütte nach Mittenwald


Mittwoch, 5. Juli 2017

"Ich gehe auf einen Gipfel und wenn ich wieder herunterkomme bin ich ein anderer Mensch." - Peter Habeler

Strecke: 5 km

Dauer: 3 h

Höhenmeter: 630 (Abstieg)

Schwierigkeit: leicht/mittel

Bergbericht:

Heute war Tag 6 - der letzte Tag unserer Wanderung.

Ein trauriger Tag, ein Tag des Abschieds.

Und trotzdem ein schöner Tag, ein Tag voller Erlebnisse.

Als wir um 7 Uhr von Maries Trompetenklängen geweckt wurden, wartete das erste Frühstück im Freien und sogar bei Sonnenschein auf uns. doch nicht nur das, es war auch das erste Frühstück mit Käse, Wurst und Müsli zusätzlich zu den obligatorischen Marmeladenbroten - in der Hochlandhütte sogar mit selbstgebackenem Brot! Nach dieser Stärkung und nachdem wir das letzte Mal unsere Rucksäcke gepackt hatten, machten wir uns an den Abstieg zurück nach Mittenwald - doch nach kurzer Zeit merkten wir, dass der Abstieg nicht nur ein Abstieg war. Der Weg führte uns nämlich erst einmal über Wurzelpfade und Schotterfelder steil nach oben und wir kamen ziemlich aus der Puste. Doch dann ging es endlich doch bergab und nach 3 Stunden sahen wir das Ortsschild von Mittenwald.

Zurück in der Zivilisation hatte jeder erst einmal nur ein einziges Ziel: Essen! Und so statteten wir dem örtlichen Rewe einen zweiten Besuch ab und deckten uns mit zahlreichen Leckereien ein.

Anschließend bekamen wir eine Führung im Geigenbaumuseum in Mittenwald, bei der wir von einer richtigen Geigenbauerin viel über die Herstellung von Streichinstrumenten und den Beruf des Geigenbauers erfuhren.

Von der Wanderung und dem heißen Wetter erschöpft konnten wir es dann gar nicht mehr erwarten, uns im Wasser der Isar zu erfrischen, wie wir es geplant hatten. Frisch war es tatsächlich! Herr Meyer schätzte die Wassertemperatur auf unter 8° C. Genossen haben wir es trotzdem in vollen Zügen, denn es war wunderschön, uns ins türkisblaue, glasklare Wasser fallen und treiben zu lassen. Dankbar für die Erfrischung packten wir zusammen und schleppten uns mit unseren Blasen und Blessuren bis zum Parkplatz, wo der Bus schon auf und wartete, um uns wieder zurück nach Freising zu bringen.

Wir waren müde und erledigt, hatten Schrammen, wunde Füße und stinkende T-Shirts.

Und trotzdem und obwohl wir uns alle wieder auf zu Hause freuten, obwohl wir nicht gerade topfit und auch nicht im Stande zu einer weiteren Woche Wandern waren, war dieser Abschied vom Karwendel, dieser Abschluss unserer Tour, wehmütig.

Worauf wir uns daheim freuten? Warme Duschen. Weiche Matratzen. Eigene Zimmer und frische Wäsche. Und auf ein anderes Mittagessen außer Wurstbrot und Apfel.

Aber: Was wir vermissen werden? Die frische Bergluft. Die Blumenwiesen und schroffen Felswände. Die atemberaubenden Ausblicke. Das Gefühl der Freiheit, wenn man so hoch über allem und so weit weg von allem ist. Den Stolz, wenn man die anstrengende Wanderung geschafft und sein Ziel erreicht hat. Das Hüttenleben mit den gemütlichen Abenden und der guten Stimmung. Die Gespräche mit wundervollen Leuten, das ständige Beisammensein, die Gemeinschaft dieser coolen Gruppe. Das Karwendelgebirge, das uns alle beeindruckt, überrascht und fasziniert hat, das für diese Woche unsere Heimat war und uns allen ans Herz gewachsen ist.

Diese Wanderung, auf der wir so viel erlebt und so viel gelernt haben. Die uns alle ein bisschen verändert hat. Und wenn wir wieder vom Berg herunter und von dieser Wanderung zurückkommen, dann sind wir vielleicht ein bisschen andere Menschen geworden. Wandererfahrener, Naturverbundener, Bergeliebender.

Stolz darüber, dass wir jeden Meter, jede Strecke, jeden Tag durchgezogen und glorreich gemeistert haben. Schlauer als davor, weil wir viel Neues lernen und erfahren durften - vielleicht mehr und Wichtigeres als wir es in einer Woche Schule getan hätten. Minimalistischer und dankbarer für Kleinigkeiten nach 6 Tagen Leben aus dem Rucksack mit nur dem, was man wirklich braucht.

Glücklich und froh wegen all den Erlebnissen und Erfahrungen, die wir auf dieser Wanderung erleben und machen durften.

Wir hätten diese Woche nirgendwo lieber als im Karwendelgebirge verbracht. Wir waren eine Woche lang richtige Bergziegen und Bergböcke. Und jetzt - jetzt sind wir richtige Carwendler, werden es immer bleiben und unsere gemeinsame Zeit nie vergessen!

Von meinem iPhone gesendet


bottom of page